Berggipfel habe ich als „Talmensch“ immer nur mit der Seilbahn erklommen. Umso interessierter bin ich der Einladung unseres K. Benedikt Brand zu seinem Vortrag „Gipfelsturm zum Kilimanjaro“ am 24. Jänner im Casino gefolgt. Ich erwartete mir einen spannenden Abend – ging es doch über den bekanntesten und höchsten Berg Afrikas, der mit seinem Uhuru Peak zu stolzen 5.895 Metern aufragt – und ich wurde nicht enttäuscht!
von K. Curt Cheauré
In seiner freundlichen Begrüßung wies K. Eric Agstner auf die leistungsorientierte Prägung durch unsere Erziehung hin und gab damit gleich das richtige Stichwort: Denn der Referent unseres Abends hatte sich für September 2018 nicht nur einen Gipfelsturm in Afrika vorgenommen, sondern war unmittelbar davor noch drei Wochen von Moskau bis Wladiwostok im Begleitkonvoi eines Radrennens quer durch Eurasien unterwegs.
In dialogischer Einbeziehung seiner Zuhörer führte uns Benedikt mit einstimmenden Überlegungen an den Berg heran: In welchem Land liegt der Kilimandscharo ? Wie heißt die Hauptstadt von Tansania? Nein, es ist nicht Daressalam sondern Dodoma. Wie lange mag der Aufstieg zum Gipfel über die Lemosho Route dauern? Und wie viele Einheimische begleiten ein junges europäisches Paar bis zum Gipfel? Wir erfuhren, dass es ein glattes Dutzend waren: zwei Guides, neun Träger und ein Koch.
Mit atemberaubend schönen Bildern verfolgten wir den Aufstieg der Gruppe vom satten Grün, an dem Giraffen ihren Hunger stillten, bis in eisige Höhen. Die Eindrücke vom Gipfelerlebnis darf ich hier in Benedikts Originalton wiedergeben: „Unsere Guides weckten uns am 6. Tag um ca. 23.00 Uhr, um uns auf die letzte Wanderung bis zum Gipfel vorzubereiten.
Diese Wanderung war der herausforderndste Teil des Weges. Im Laufe der Nacht kam der Moment, an dem ich mir auf die Schulter klopfte und glücklich war, dass ich alle warmen Sachen meiner Packliste mitgenommen hatte. Es war bitterkalt am Berg v.a. aufgrund des Windes. Gefühlt waren es aber sicherlich -15 Grad. Wir gingen also in etwa 7 – 8 Stunden, bis wir Stella Point auf rund 5.700 Metern erreichten. Dort tranken wir warmen Tee und sahen den wohl schönsten Sonnenaufgang, den die Erde zu bieten hat. Diesen Moment werden wir sicherlich niemals vergessen. Nach dieser kurzen Pause ging es noch rd. 1 – 2 Stunden weiter zum Gipfel des Kilimandscharos – Uhuru Peak. Im Anschluss führte uns der Weg wieder nach unten wo wir das Mweka Camp erreicht hatten. Hier war unsere Reise zu Ende. Wir werden diese wunderbaren Momente nie vergessen.“
Einen besonderen Reiz hatte der Abend noch dadurch, dass die Bilder vom letzten Herbst kontrastierend ergänzt waren mit Fotoimpressionen aus dem Jahr 1970. Damals war K. Wolfgang Ladenbauer – ermuntert durch einen Ausspruch seines Lehrers Professor Elmar Damerau („Den Kilimandscharo kann man in Stöckelschuhen besteigen!“) – zu einer Reise nach Ostafrika aufgebrochen. Schön, dass sich Theresianisten über die Generationen hin so in ihrem Unternehmungsgeist finden.